#NIGHTRIDER

„Ihr seid total bescheuert…“

Auch wenn es eigentlich nicht der Ausdrucksweise meiner Frau entspricht, so rutscht ihr das doch manchmal raus. Aber wirklich nicht oft. Zum einen, glaube ich, findet sie manche Sachen selbst recht cool und zum anderen hat sie sich in über 17 Jahren schon an einiges gewöhnt…

Was war passiert?

Der Herbst brachte mir zwei Marathon- und einen 56-Km-Lauf. Mit Vorbereitungen, Pausen etc. hat das Laufen eine Menge Raum eingenommen und wie immer nach solch heissen Phasen sehne ich mich nach planloser, freier Sportgestaltung. Also laufen ohne auf Kilometer oder Uhr zu achten, ganz frei Schnauze. Zwischendurch den einen oder anderen Cache einsammeln usw…

Was in diesem Sommer total zu kurz kam, war Biken, Wandern und mit dem Longboard cruisen. Nachdem Ende Oktober mit dem Röntgenlauf der letzte lange Lauf durch war, wäre endlich Zeit dafür. Eigentlich. Im Sommer kann man sich prima abends zwischen 18 und 20 Uhr noch für 1-2 h auf den Sattel schwingen. Aber im November? Wenn ich aus dem Büro komme ist es dunkel – und kalt ist es auch noch. Beim Laufen macht mir das nichts, aber wer es schonmal probiert hat, weiss das bei der gefühlten Temperatur zwischen Laufen und Radfahren etwa 20°C liegen.

Ich quengel also meinen Frust meinem Kumpel Klaas vor, der selbst gerade wieder für MTB, Fatbike & bike2work entflammt – und gemeinsam kommen wir zu dem Entschluss Uhrzeit, Wetter und Temperatur zu ignorieren und trotzdem eine Runde zu drehen. Und so treffen wir uns letzten Freitag Abend (im 2. Anlauf) um halb neun und bei 2°C, bewaffnet mit starken Lampen, Softshelljacken, dickeren Handschuhen, Mützen, die unter den Helm passen. Eine erste Testfahrt soll es werden, einfach mal schauen, ob die Idee was taugt und man nicht doch auch im Winter, im Dunkeln und draussen fahren kann statt auf einer Rolle im Keller.

Nighrider
Nightrider

Und es bockt! Nach einem kurzen Strassenabschnitt wechseln wir auf den einsamen Ruhrradweg. Klaas seine Fenix und meine Lenser H7-Kopflampe machen richtig Licht, bei dem sich auch gut radeln lässt. Nur dicht am Ruhrufer herrschte an diesem Abend ein so dichter Nebel, dass die starken Lampen mehr Reflektion als Wegbeleuchtung erzeugten, speziell meine Kopflampe war streckenweise kaum zu gebrauchen.

Aber es macht Spass. Das fahren im Dunkeln hat seinen ganz eigenen Reiz.

Azsrüstung: Nachdem ich im letzten Jahr schon lernen musste, wie schmerzhaft kalte Füsse man beim biken ohne Neoprenüberzieher bekommt, weiss ich nun, dass sich die Investition gelohnt hat. Ebenso, dass ich für meine Finger auch noch einen Satz Neopren brauche – oder zumindest was besseres, als meine derzeitigen Fleece-Handschuhe. Bei den Schuhen muss ich auch noch nachbessern, die Überzieher waren zwar gut, aber trotzdem hatte ich in der zweiten Hälfte kalte Füsse. Und zwar gefühlt durch die Sohle. Vielleicht durch die Löcher der Clic-Verschraubungen? Entweder ich lege mir noch eine Lage Alu-Folie unter die Fussbetten oder ich nehme statt der Radschuhe ein paar Gore-Laufschuhe. Ansonsten ist das ganze stark wiederholungsbedürftig und das Rad wird nicht bis zum Frühjahr eingemottet!

Und es bleibt wie immer die Erkenntnis: Alles geht, einfach machen.

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