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Frühjahrsplan 2017

Nun ist er endlich fertig, mein Plan für dieses Frühjahr mit einem Haupt- und einem Nebenziel.

Das kleinere Ziel ist der Venloop Ende März, bei dem ich gerne ein (für mich) vernünftiges Ergebnis abliefern möchte. Heisst, das so lange gemiedene Tempotraining steht wieder auf dem Programm. Bereits nach den ersten drei schnellen Einheiten meckern meine müden Knochen.

Das Hauptziel Anfang Mai ist der WHEW 100 und soll mein zweiter 100 Km Lauf werden. Nach meinem brutalen Debüt im letzten Sommer beim Wappenlauf mit 35°C will ich wissen, wo ich bei normalen Temperaturen lande.

Beide Ziele unter einen Hut zu bringen war gar nicht so einfach. Auf der einen Seite der schnelle HM, der schnelle Einheiten verlangt, auf der anderen der Ultra, bei dem extra langsame Einheiten überwiegen. Da stehen 4:20 HM-Intervalle gegen entschleunigte 6:30-Einheiten.

Im Endeffekt habe ich jetzt zwei echte HM-Trainingswochen, bevor der 8-wöchige Plan für den WHEW beginnt. Ab da sind es dann noch zwei Wochen bis zum Venloop, die ein wenig gemischt sind.

Wenn ich mir diesen Plan anschaue, bekomme ich schon ein wenig Respekt davor. Ich weiß jetzt schon, dass mich die Tempoeinheiten quälen werden. Die Wochenumfänge steigen in der zweiten Hälfte auf über 100 Km uns insgesamt summiert sich der 10-Wochenplan auf ~875 km. Die Biomasse quengelt schon jetzt…

Aber davon muss eh ein Teil weg. Das Gewicht lag im Januar mal bei 87 Kg und liegt, Stand heute, bei 83,5 Kg. Ich hoffe, ich komme in den nächsten Wochen mal wieder unter meine magische 80 Kg-Marke – mit jedem Kilo weniger, wird der Plan und das Ziel einfacher.

Da ich mit der Forerunner 630 (6:30 soll auch die Pace beim WHEW werden, ist das ein Omen?) nun über eine Uhr verfüge, auf die man mal eben vom Smartphone aus Trainingseinheiten übertragen und dann ablaufen kann (winke, winke & Kusshand an Din), habe ich mir diesmal die Mühe gemacht und nach der Planung in der Tabellenkalkulation alles auch in den Garmin-Kalender eingepflegt. So habe ich gleich nach jedem Training einen schönen Soll/Ist-Vergleich. 

Beim Venloop würde ich natürlich gerne eine neue Bestzeit laufen, die dann aber unter 1:39 liegen müsste – etwas was ich mir gerade nur schwer vorstellen kann. Schön wäre es natürlich, aber da schauen wir einfach, wie es läuft. Bei dem Plan hierzu habe ich mir auch nicht sonderlich viel Mühe gegeben, sondern habe ihn aus dem Runnersworld-Rechner abgeleitet.

Der WHEW-Plan trainiert auf eine Zielzeit von 11 Stunden – damit ich am Ende hoffentlich unter 12 raus komme. Großer Pate war wieder der Plan aus Wolfgang Olbrichs „Handbuch Ultralauf, dieses Mal gewürzt mit einer Prise der 100er-Pläne von Aderhold und Beck. Das ganze gut gemischt nach meinem Geschmack und den persönlichen Gegebenheiten. So fallen die Lauftreff-Einheiten dienstags und donnerstags in der Regel etwas anders aus, als es der Plan vorsieht und das Basketball zocken wird dann auch schon mal als Fahrtspiel deklariert. Insgesamt sind drei Einheiten über 40 km geplant, ob ich die tatsächlich so einhalte oder ob es nur zwei werden, weiss ich noch nicht, da wird der WUT Anfang April ein wichtiger Gradmesser werden.

Hoffen wir, dass es gelingt. Es wird Zeit die Laufschuhe zu schnüren…

Adios, Skechers Ultra!

Anfangs hatte ich große Probleme mit der Zunge auf dem Fußrücken, was sich aber nach 2-3 Läufen verlor. Danach waren das meine Schuhe für die ganz langen Kanten, auf denen sie sich mit Bravour schlugen.

Breite, weiche Noppen auf der Sohle, die für einen Großteil der Dämpfung verantwortlich waren und eine Sprengung von 4 mm fühlten sich anfangs an, wie das laufen auf einer Matratze, sorgten dann aber für eine Menge guten Flow.

Nun ist er hin und geht in die ewigen Laufgründe. Die breiten Dämpfungsnoppen unter dem Vorfuß sind so gut wie weg und das Mesh hat direkt über der Sohle 5 cm lange Risse, die Steine wie nix einsammeln.

Vom Typ her war er den fetten Hokas nicht unähnlich, wenngleich er nicht die Laufleistung erreichte.

875 Km hat der Skechers Go Run Ultra von Februar 2015 bis Oktober 2016 geleistet, war bei nur 18 Läufen in der Summe 4 Tage, 9 Stunden und 15 Minuten im Einsatz. Wenige Läufe, aber diese waren im Durchschnitt immerhin 48,2 Km lang.

https://wp.lennetaler.de/2015/03/laufstall-skechers-go-run-ultra/

Röntgenlauf 2016

2012 lief ich hier meinen ersten Halbmarathon. 2013 folgte Röntgenlauf über die Marathondistanz. 2014 wollte ich den Ultra laufen. Das war meine eigene, kleine Challenge. Aber im Herbst 2014 gab es stattdessen eine Knie-OP, also wurde es um ein Jahr verschoben. Letztes Jahr brach ich mir dann an der Couch einen Zeh, der eine oder andere erinnert sich vielleicht. Dieses Jahr wollte ich dann die Serie endlich komplettieren und machte mich am vergangenen, sehr frühen Sonntag Morgen auf den Weg zum Sportzentrum Hackenberg in Remscheid Lennep.

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Startunterlagen abholen. Reibungslos und fix. Wie immer beim Röntgenlauf.

 

Machen wir es kurz: Splitzeiten von 1:54, 2:22 und 2:42 machen es schon deutlich. Das lief nicht wie geplant.

Dabei dachte ich, ich hätte alles richtig gemacht. Richtig betankt, vernünftig getapert. Ein paar Läufe sind in der Vorbereitung ausgefallen, aber das lief eigentlich noch unter der Flagge „Weniger ist mehr“.

Dazu hatte ich ein richtig gutes Gefühl. 60 Km beim Bergischen 6-Stundenlauf gingen mir verhältnismäßig leicht vom Fuß, so dass ich 6,5 h für die 63 Beim Röntgenlauf für plausibel hielt. 

Das erste Drittel ging auch ganz geschmeidig durch, der zweite HM zog mental und körperlich eine Menge Körner. Lange sah es so aus, als wenn auch dieser wie geplant mit 2:10 durchgeht. Ich kann sonst stundenlang einfach durch den Wald laufen, aber dieses Mittelstück kam mir so furchtbar monoton vor. Im Marathonziel musste ich erstmal 5 Minuten durchschnaufen, bevor es weiterging.

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Die Müngstener Brücke, die einzige Unterbrechung der Monotonie im Mittelstück, die mir in Erinnerung blieb.

Auf dem letzten Drittel habe ich dann nochmal richtig Federn gelassen. Die Beine waren einfach leer. Eigentlich wäre das Stück gut zu laufen gewesen, ging es doch über alte Bahntrassen und kleine Landstraßen ohne nennenswerte Steigungen, eine gute Strecke um es rollen zu lassen. Doch ir

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Gutes Frühstück gibt es auch immer. Fix noch ein Brötchen, einen kaffee und die ersten Hallo’s

gendwo zwischen 50 und 55 packten mich Krämpfe im Oberschenkel, die ich ein ganzes Stück erst rausgehen musste, bevor ich wieder langsam traben konnte.

Und irgendwann war ganz unvermittelt das Ziel da. Klar hatte ich die Uhr um, aber da weiß ich nie so genau, ob sie bei den Distanzen jetzt ein oder zwei Kilometer zu viel zählt. Auf jeden Fall habe ich kein Schild, keinen Hinweis auf den letzten Kilometer wahrgenommen. Ich kam um eine Ecke und es ging geradeaus hinab ins Ziel.

Und dann passierte etwas, was ich noch nie hatte. Ich klatschte ein paar Leute ab, halt die, die in den voran gegangenen Stunden mal vor oder hinter einem waren und hockte mich mit meinem alkoholfreien Weizen erstmal auf eine Planke. Und plötzlich musste ich mit den Tränen kämpfen. Weiß der Geier warum. Ich weiß bis heute nicht wieso. Es war nicht, dass mich irgendwelche Glücksgefühle überfielen oder irgend so etwas. Es kam einfach über mich. 

Ich habe auch keine Erklärung, warum es nicht wie geplant lief. Vielleicht steckten der Marathon und der 100er Aus August und September noch in den Knochen, vielleicht waren es doch ein paar Trainingskilometer zu wenig. Oder die 12h-Fahrt nach Berlin und zurück zwei Tage vorher? Oder einfach nur einen schlechten Tag? Mag sein, die Tage vorher waren so einige Leute um mich herum kräftig erkältet und mich kratzte es auch mal zwischendurch im Hals.

Fakt ist, nach dem ersten Halbmarathon habe ich mich zu keinem Zeitpunkt richtig wohl gefühlt. Das Wetter war zwar sonnig, aber im Wald war es meistens schattig und mir immer mal wieder kühl.

Aber was soll’s, es kann auch nicht immer laufen.

Jetzt kommt erstmal eine etwas ruhigere Zeit. Im Dezember gibt es noch den Eulenkopf als Freundschaftslauf und dann ist eine Menge Luft bis nächstes Jahr für Grundlagenarbeit, Krafttraining, ruhige lange Läufe und das Ziel, nochmal deutlich das Gewicht nach unten zu schrauben.

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/DONE. Nicht wie gewünscht, aber kein Grund zu hadern.

Facts: Röntgenlauf Ultramarathon über 63,3 km, gelaufen in netto  7 Stunden und 4 Sekunden. Das Wetter war heiter, die allgemeine Stimmung prima, Die Orga und Verpflegung der beteiligten Vereine wie immer großartig. Der Landschaftslauf ist hügelig eigentlich ein prächtiger Waldlauf mit viel bergischem Charme.

Gelaufen bin ich auf Skechers Go Run Ultra, die nach nicht ganz 900 Km nun definitiv das zeitliche segnen. Details siehe hier.

Wobei ich bezüglich des gerissenen Meshs wohl selbst schuld bin, wie ich mir habe sagen lassen. Meine Angewohnheit Schuhe maximal mal abzubürsten, wenn der Schlamm trocken ist, ist wohl Ursache. Reinigt man die Schuhe nicht und der Schlamm trocknet zwischen dem Gewebe, führt das dazu, dass das Mesh reisst.

 

 

Review: Skechers Go Run Ultra

Angeschafft und vorgestellt kurz vorm Wiedtal Ultratrail, bereitete die Zunge des Schuhs anfangs massive Probleme und Schmerzen auf dem Fußrücken. Das Problem verschwand aber und der Skechers wurde zu meinem liebsten Ultraschlappen.

Der Röntgenlauf gestern dürfte nun der letzte lange Lauf für diesen Schuh gewesen sein. 

Nach 875 Km verabschiedet sich der Skechers Go Run Ultra aus meinem Laufstall.

8 Ultras und 10 lange Trainingsläufe hat das Paar mitgemacht, danach hat das Mesh jetzt 5 cm lange Risse und die Stollen, die bei dem Schuh die Dämpfung ausmachen, sind unter dem Vorfuß so gut wie nicht mehr vorhanden.

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Hier sieht man deutlich den langen Riss, durch den man nicht nur Halt im Schuh verliert, sondern mit dem man im Wald auch jeden sich anbietenden Stein einsammelt.
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Der fast neue Skechers mit fetten Dämpfungsnoppen
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Nach 875 Km sind die Stollen/Noppen unter dem Vorfuß so gut wie nicht mehr vorhanden

2017 incoming

Ideen wo ich 2017 gerne teilnehmen würde gibt es (wie immer) viel zu viele. Zwei wichtige Leitlinien gibt es aber für das nächste Jahr:

Weniger ist mehr
Im Bereich Marathon und Ultra setze ich mir lieber nur 1-2 Highlights je Jahreshälfte.

Keine Wiederholungen
Es gibt so viele großartige Veranstaltungen und deshalb möchte ich Neues sehen.

Kleine und lokale Veranstaltungen sind da ausgenommen, da nehme ich immer gerne teil, wenn es sich einrichten lässt.

Neben vielen Ideen, die da im Kopf rum spuken, gibt es aber auch schon ein paar eingeschlagene, sprich fest gebuchte Starts:

Logo_STRONGVIKING_2017Am 11. März gibt es, gerade fix gemacht, mal wieder Spaß bei einem Obstacle-Race. Dieses Mal geht es zum Strong Viking in die Nähe von Osnabrück. 19 Km und mehr als 40 Hindernisse stehen dort auf dem Plan.

 

 

venloop-logoDer WEIR Venloop Halbmarathon am 26. März stand eigentlich dieses Jahr schon auf dem Plan – aber da bekam ich spontan am Vorabend Fieber und für mich platzte das TRRCRW-Event, auf das ich mich so gefreut hatte. Aber gerade weil es dieses Jahr nicht klappte, kam er für 2017 fix auf den Plan.

whew100_banner-sWHEW 100. Nach meinem gelungenen 100 Km Debüt beim WUB war mir schnell klar, ich will im nächsten Frühjahr den nächsten Hunderter. Und zwar dieses Mal nicht bei 35°C.

 

Bergischer 6-Stundenlauf

Der Bergische 6 Stundenlauf an der Eschbachtalsperre in Remscheid. Diese kleine Talsperre kannte ich tatsächlich noch nicht, dabei liegt sie direkt neben der Raststätte Remscheid an der A1.

Also Leute, wenn ihr irgendwann auf der A1 unterwegs seit und wollt eine kleine Runde laufen oder euch nur die Füsse vertreten, fahrt auf die Raststätte und folgt den Wegweisern zum Hotel. Direkt unterhalb des Hotels verläuft der sehr schöne Rundweg mit knapp 3 km Länge.

Ich liebe Talsperren...
Eschbachtalsperre

Entgegen sonstiger Gewohnheit fehlte in den 2 Tagen davor jegliche Wettkampfnervosität. Ich musste ja auch nicht überlegen, wie lange ich brauchen würde, die Dauer war ja klar. Am Abend zuvor ging mir sogar etwas die Lust ab und ich fragte mich, ob stundenlang im Kreis laufen wirklich Spaß bereiten würde.

Um 10 Uhr war der Start geplant, was bei einer halben Stunde Anfahrt einen entspannten Start in den Samstag ohne allzu frühes Aufstehen bedeutete, dazu sollte Das Wetter bis zum Nachmittag trocken bleiben und Laufen an bewaldeten Seen und Talsperren ist einfach immer traumhaft. Dazu handelt es sich um eine Veranstaltung von Oli Witzke und Team – und diese Dinger sind einfach immer mit so viel Liebe und Herzblut organisiert.

Ich frühstückte also relaxt noch mit meinen Mädels, wobei ich Dr. Feils Frühstücksempfehlung für einen Ironman folgte. Dafür mixt man Haferflocken mit Wasser und einer zerdrückten Banane, 20g geschmolzene, dunkle Schokolade etwas Honig und jeweils 1 TL Ingwerpulver und Zimt, dazu einen halben TL Salz als Natriumpuffer. Eigentlich gehören noch 2 rohe Eier hinein, die esse ich aber lieber separat und gekocht. Dafür habe ich noch einen TL Leinöl mit hinein gegeben. Es schmeckt auch nur halb so fürchterlich, wie es sich anhört und wer Dr. Feils Gewürzquark schon kennt, weiss in etwa was auf ihn zukommt. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber essbar. Für die optimale Hydration schraubte ich mir morgens nach dem Aufstehen einen halben Liter Iso rein, den üblichen grünen Tee zum Frühstück und etwa eine halbe Stunde vor dem Start nochmal einen halben Liter Iso. Den Brei habe ich aus einer Klumne von Arne Bensiek im tagesspiegel, da steht auchwie wo was bewirken soll.

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Kurz vor dem Start, im Hintergrund der VP

Jau, kurz vorm Start sammelte sich alles auf der Staumauer zum Start, ich traf ein paar bekannte Gesichter und unterhielt mich alten und neuen Bekannten, Ultras sind doch immer sehr familiär und bei Oli Witzke nochmal extra.  Oli erläuterte vorab noch ein paar Kleinigkeiten, so sollten die ersten zwei Runden mit dem Uhrzeigersinn gelaufen werden, danach entgegen. Hintergrund war eine Engstelle nahe der Staumauer, die erst passiert werden sollte, wenn das Feld sich etwas entzerrt hatte.

 

#sideswitching oder #matschhopping
#sideswitching oder #matschhopping

Dazu war diese Engstelle auch noch ein ordentliches Stück Schlammpiste, was den begehbaren Bereich noch weiter schmälerte. Ein zweiter wichtiger Punkt war dass wir bitte ausschließlich die Toilette des Hotels benutzen sollten und nicht den Wald. nachvollziehbar, wenn 120 Leute 6 Stunden im Kreis um eine Trinkwassertalsperre laufen.

Das Feld startete ganz entspannt und dank meiner super Hydrierung durfte ich direkt nach der ersten Runde 200 m Umweg zur Hoteltoilette einbauen – und nach Runde vier gleich nochmal. Mein Ziel waren 60 km in 6 Stunden zu laufen, also einen 6er Schnitt. Zu Beginn pendelte ich mich bei 5:45 ein, was als Puffer ganz gut passte, da ich davon ausging hintenraus

langsamer zu werden. Im Schnitt blieb ich unter 6:00 min. / km, Pufferzeit, die ich bei den Pinkelpausen und am VP verbrauchte.

 

Halbzeit, just in time.
Halbzeit, just in time.
Ende. Rolling like a Lanz Bulldog
Ende. Rolling like a Lanz Bulldog

Irgendwann lief ich mal auf Sigrid Hoffmann und Roland Riedel auf, zwei sehr starke Westerwälder Ultras, die ich letztes Jahr beim WUT kennen lernen durfte, hier beschlich mich dann das Gefühl, vielleicht doch ein bisschen zu schnell für 6 Stunden unterwegs zu sein.

Etwa nach 50 Km, ich stoppte gerade unterm Pavillonzelt des VP’s, gab es ein kurzes Gewitter mit wirklich übel viel Regen und ein Hagel. Wäre ich auf der Runde gewesen, wäre ich normal weiter gelaufen, aber hier auf der Staumauer entschied ich mich zu warten, bis das Gröbste vorbei ist und verweilte gute 6 Minuten unter dem Dach und verschenkte einen Kilometer, so dass ich mir bis zu letzten Runde nicht sicher war, ob ich die 60 km wirklich würde knacken können. Und es passte auch nur so eben, als die Schüsse über den See knallten und das Ende verkündeten zeigte die Uhr 60,13 km.

 

Nach der Auswertung wurden fleissig noch die Urkunden von Hand geschrieben, bevor es heimwärts ging. Mit ein paar anderen schlenderten wir das letzte Stück und ließen es uns auch nicht nehmen auf der Mauer wieder zu laufen. Es folgten noch ein paar Schnacks, während die Orga die Vermessung der Reste der letzten Runde vornahm, hierzu hatte jeder Teilnehmer ein Schildchen mit seiner Startnummer rechts am Wegesrand platziert. Leider gab es tatsächlich ein paar Spaziergänger, die mutmaßten, jemand hätte die verloren und ein paar davon wieder einsammelten… -.-

 

Mein Lauf lief nahezu perfekt, das vorgenommene Ziel ging genau auf und ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl auf dem Zahnfleisch zu laufen – es war wirklich total relaxt. Eine halbe Runde gab es gegen Ende, als sich zwei Krayer Läufer hinter mir gefanden, die einen Tick schneller liefen – da ließ ich mich ein wenig treiben, merkte aber schnell, dass mir das nicht bekam und so ließ ich sie vorbei und konzentrierte mich wieder auf mein eigenes Tempo.

Das Rennen gewann Falko Gallenkamp mit hammerstarken 76 Km, der Jung hat mich mindestens dreimal überrundet. Was für eine Leistung und was für ein Tempo.

Oli Witzke (Bergischer 6 Stundenlauf, Bergischer Wuppermarath, Deutschlandlauf) und Guido Gallenkamp (Zuckerspiel, WHEW) - zwei tolle Typen für das Laufen im Bergischen
Oli Witzke (Bergischer 6 Stundenlauf, Bergischer Wuppermarath, Deutschlandlauf) und Guido Gallenkamp (Zuckerspiel, WHEW) – zwei tolle Typen für das Laufen im Bergischen

Oliver Witzke und sein Team organisierten mal wieder zum Selbstkostenpreis (die Startgebühr lag, glaube ich, bei 15 €) ein granatenstarkes Event mit einer Spitzenverpflegung. Diverses Obst, Kuchen, Weingummi, Schokolade, Wasser, Apfelschorle, Malzbier… Hey, es gab in der zweiten Hälfte sogar CLIF Bars! Hier kann ich nur nochmal wiederholen: 1000Dank an Oli und alle seine Helfer, ihr wart GROSSARTIG!

UND: es gab kaum Müll! Jeder hatte seinen eigenen, numerierten Becher, es gab keine Einwegbecher. Und auch ein großes Kompliment an alle Mitläufer, ich habe unterwegs tatsächlich nicht ein einziges Geltütchen auf dem Boden gesehen. Von Veranstaltern zwar immer angemahnt, von vielen Vollpfosten sonst auch immer gerne ignoriert. Heute nicht, super!

Es war wieder einer dieser kleinen, feinen Läufe, die man sich nicht entgehen lassen sollte und die mir oft lieber sind als große Stadtmarathonläufe und ich freue mich schon auf die nächste Gelegenheit.

Eine Sache hat mich im nachhinein dann aber doch gereut. Lutz Balschuweit ging am Nachmittag mit Frau und Freunden an der Eschbachtalsperre spazieren. Ich habe nur kurz gewunken und gegrüsst. Zu gerne hätte ich den Balschuweits einmal real die Hände geschüttelt und ihnen persönlich gesagt, wie großartig ich sie finde – aber ich war zu sehr im Tran und auf diese dumme 60 km Marke fixiert. Ich hoffe man sieht es mir nach und Solingen ist ja nicht weit, so dass bestimmt noch einmal eine Gelegenheit kommt.

 

Ich tatte tatsächlich nicht einen einzigen Durchhänger.
Ich hatte tatsächlich nicht einen einzigen Durchhänger.

Last but not least vielen Dank an Lutz Scheerer, der den ganzen Tag fotografisch festhielt und die Bilder Oli Witzke überließ, der sie wiederum allen Teilnehmern zur Verfügung stellte.

Wer noch mehr Bilder sehen will findet einen Link zu einem Picasa Album mit 574 Bilder auf der Seite des Bergischen 6 Stundenlaufes

 

 

Der Vollständigkeit halber noch meine persönlichen Stats aus dem offiziellen Ergebnis dieses Wettkampfes:

  • 60.277 m,
  • Gesamt Platz 14
  • Platz 12 unter den männlichen Teilnehmern
Es löpt.
Es löpt.

 

Neu im Stall: Saucony Xodus

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Ein neuer Schuh sollte her, für den Bilstein Ultra und den Rennsteiglauf, meine beiden langen Events in diesem Frühjahr. Ich war lange hin und her gerissen zwischen einigen Modellen. Brooks Cascadia war eine Variante. Der Schuh hat mich zwar zuverlässig über lange Distanzen gebracht in den letzten zwei Jahren, aber eine große Liebe wurde es nicht. Weiter liebäugelte ich mit dem Leadville von NB und dem Ultra 290 von inov8. Nach meinen guten Erfahrungen mit dem Skechers Ultra war ich auch einem Hoka oder Altra nicht abgeneigt. Wie es jetzt der Xodus werden konnte weiss ich auch nicht so genau. Der Schuh sagte mir beim probieren einfach zu und gefiel in den Details. Ihn überhaupt zu probieren lab wohl an der positiven Bewertung des Peregrine aktuell in der Trail. Der Peregrine, gelobt als einer der besten Universalschuhe,  ist der etwas leichtere Bruder des Xodus. Mit 80+ Kg bevorzuge ich dann aber für lange Strecken gerne etwas mehr Dämpfung. Einen Tick breiter ist der Xodus auch noch, was mir ebenfalls entgegen kommt.

Der erste Lauf begann mit einem „Wow, ist der weich gedämpft!“. Die 13 Km Strecke hatte so ziemlich alles von Asphalt über Waldwege, Trail, Wiese und jede Menge Matsch da alles aufgrund ausgiebigen Regens ziemlich nass war.

Der Grip der Vibram-Sohle war auf fast jedem Untergrund tadellos, nur auf einem ging die Traktion flöten, auf nassem Felsgestein. Das hatte Chris aus unserer Crew letztens schon erzählt und ich habe noch entgegnet, dass mir das bei Vibram-Sohlen noch nicht auffiel. Chris, Du hast recht! Auf nassem Stein schmiert die Sohle ab, was für einen Trailschuh schon ein ziemlicher Fauxpas ist.

Der Xodus sass saubequem am Fuß, lediglich bergab rutschte ich ein wenig im Schuh – aber, Schuh zum ersten Mal draussen an, da ist die Schnürung schonmal noch nicht optimal.

Auch beim zweiten Lauf mit 25 km gab es an dem schuh von der Passform nichts zu beanstanden. Bequem wie Socke. Auf anraten von Jens Tekhaus probierte ich die Marathonschnürung, die aber für das Gelände nicht taugt. Zwar hält die Schnürung den Fuß zuverlässig hinten und ist auf flacher Strecke vollkommen ok, aber sobald es bergan geht schneidet die Schnürung in den Spann.

Ich werde mir noch überlegen, welchen Schuh ich am kommenden Sonntag in Kleinalmerode trage, aber eigentlich ist der Xodus, trotz der noch nicht optimalen Schürung, der aussichtsreichste Kandidat. Mein Cascadia ist schon recht betagt und der Skechers ist  zwar ein Traum auf langen Strecken, taugt aber nicht für unebenen Grund.

Laufstall: Skechers Go Run Ultra

Vor kurzem ist ein neues Paar Schuhe im heimischen Laufstall eingetroffen, ein Paar Skechers Go Run Ultra.
Schon einige Zeit liebäugelte ich mit einem speziellen und besser gepolsterten Schuh für lange Läufe.
Zu diesem Zweck wollte ich ursprünglich mal ein paar Hokas oder die neuen inov8 probieren, aber auch über die Skechers, die im Laufbereich ja eher so ein Dasein am Rande fristen stolperte ich immer wieder. Auf Skechers als Laufschuhmarke wurde ich eigentlich irgendwann mal durch diesen lustigen Spot aufmerksam:

Aber zurück. Die Go Run Ultra bekamen aus meinem Umfeld gute Noten und als sie jüngst günstig zu haben waren, schlug ich zu.
Am gleichen Abend probierte ich die Schlappen  gleich beim Lauftreff aus und kam mit gemischten Gefühlen zurück.

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Der Schuh lief sich butterweich, etwas überspitzt ausgedrückt, wie ein Laufen auf der Matratze. Mit der dicken Sohle und der geringen Sprengung von nur 4 mm fühlte sich das ganze noch komischer an. Irgendwo brachte mal jemand den Vergleich mit MBT-Schuhen. Die kenne ich zwar nicht, aber so in etwa müsste sich das meiner Vorstellung nach anfühlen – wie mit so einem Hubbel in der Mitte des Fusses. Nach 13 Km war ich mir ganz und garnicht sicher, ob das mein Schuh ist und ob ich damit auf langen Strecken klar kommen würde.

Da aber auch nichts drückte oder störte, der Schuh insgesamt gut saß und sich nur ungewohnt anfühlte, bekam er ein Bildchen und kam in die nächste Runde. Anderenfalls wäre er als schlichter Schwarzer in die Freizeitschuhliga gewechselt.

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Der nächste Testlauf folgte am Sonntag darauf auf einer 39 Km Runde, die genau, wie viele Landschafts- und Ultraläufe eine Mischung aus Asphalt, Waldwegen und ein bisschen Trail bestand. Und diesen Test bestand er ausgezeichnet. Beim zweiten Lauf fand ich das Gefühl schon gar nicht mehr merkwürdig. Auf den schlammigen Pisten brachte er eine vernünftige Traktion und auf Asphalt waren keine Stollen zu spüren. Gegen Ende, als die Beine müde wurden, machte sich dann auch die sehr weiche und starke Dämpfung angenehm bemerkbar. Darin liegt wohl dann auch die eigentliche Aufgabe und Stärke dieses Schuhs.

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Was mir nicht so gut gefiel, war das Obermaterial über den Zehen. Vielleicht ist es im Sommer angenehm atmungsaktiv, aber Nässe dringt unmittelbar durch. Das Material dürfte gerne ein bisschen abweisender und glatter sein. Nicht nur das ich bei dem Regenwetter fix nasse Füsse hatte, es drang auch jede Menge Dreck mit in den Schuh. Als ich mich nach der Rückkehr ins Bad pirschte, hinterliessen meine Füsse ohne Schuhe viele braune Fußspuren im Haus. Dazu kommt, dass sich der grobe Stoff auch sehr stark mit Schlamm zusetzte und schlecht abzubürsten war.

wpid-wp-1425118673272.jpegWie man oben sieht, haben die Skechers sehr fette Stollen. Die sind verantwortlich für das weiche Gefühl und den guten Grip auf weichem Waldboden. „Weich“ ist dabei überhaupt das Stichwort, das ist nämlich die gesamte Sohle. Das führte dazu, dass sich meine Befürchtung, die Sohle würde sich mit Matsch zusetzen, nicht bewahrheitete. Andererseits disqualifizieren die großen Stollen und die weiche Sohle den Go Run Ultra für alles was technischer, steiler und wilder ist. Felsige und wurzelige Pfade sind definitiv nicht sein Metier. Nix mit Crashpad, viel Gefühl für den Trail oder ähnliches.

Aber wie oben schon gesagt, da sucht er imho auch nicht seinen Job. Lange Strecken auf Waldautobahnen wechselnd mit Asphalt sind als sein zuhause gedacht. Quasi ein gemütliches Langlauf-Sofa.

Ob er dafür wirklich taugt darf er nun am kommenden Samstag beim Wiedtal Ultra Trail mit 65 Km zeigen. Wie gut er sich dort schlägt, erzähle ich, wenn ich vom #WUT berichte…

 

p.s.: und wenn mich diese Couchmopeds überzeugen, probiere ich demnächst beim Dealer ausser den inov8  ultra 270 und 290 wohl auch mal einen HOKA… 😉

Bergische 50/100

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Laufevents gibt es viele,große Wanderevents waren mir bislang eher unbekannt. In Bergisch Gladbach startet im August ein solches. Dabei werden zwei Distanzen angeboten. 50 Kilometer, die es in 12 Stunden zu bewältigen gilt und eine große Variante mit 100 Kilometern, für die man einen ganzen Tag, sprich 24 Stunden Zeit hat. Es gibt noch kleinere Varianten als Firmenwanderung und Staffel.

Die Strecke führt von Gladbach nach Norden bis zur großen Dhünntalsperre und über Odenthal wieder zurück.

Die 100er starten am Abend um 21.00 Uhr und die „Halben“ am folgenden Morgen um 08.00 Uhr.

Unterwegs soll es eine Reihe an kleineren Überraschungen, wie Mitternachtsfeuer, Dorffest und diverses abenteuerliches geben.

Der Veranstalter ist der gleiche, wie der vom Bonner Postmarathon und so gibt es auch das, leicht abgewandelte, große Versorgungspaket dass man auch von Marathonveranstaltungen kennt. Fotoservice, Medaillen, Massage uvm.

Alle 5 Km eine Verpflegungsstation und dazu ein- bzw. zweimal ein warmes Essen sorgen dafür, dass man sich mit ganz leichtem Gepäck auf den Weg machen kann.

Die Startgebühren liegen für den 100er zwischen 58,00 Euro und 70,00 Euro und für den kurzen Weg zwischen 42,00 Euro und 55,00 Euro.

Das mag einem Wanderer auf den ersten Blick etwas viel erscheinen, liegt aber damit voll in dem Bereich, den man auch für einen Marathon berappt und geht aufgrund der Rundum-Versorgung meines erachtens auch in Ordnung.

Lediglich die im Preis beinhalteten Gimmicks in Form von Regenponcho und Stirnlampe finde ich so naja. Vielleicht irre ich mich, aber imho hat jeder der sich auf eine 12 oder 24-stündige Wanderung wagt entsprechend ein wenig Erfahrung und wahrscheinlich bereits besseres Equipment, als man für das Startgeld erwarten darf.

Wann: 22./23. August 2015

Wo: Marktplatz, Bergisch Gladbach

Alle Infos: http://www.bergische100.de/