Crewmate und leidenschaftlicher Podcaster Thomas Müller (runningpodcast.de / @skyjack99) hatte am 20. November zum zweiten Ruhrpodcastlauf nach Herten zur Zeche Ewald respektive zur Halde Hoheward geladen.
Zum verabredeten Zeitpunkt war es kalt, windig und schüttete kräftig. Eigentlich erwartete ich, bei diesem Wetter nur ein kleines Häufchen dort anzutreffen, vielleicht so 4-5 Leute der Crew, die Thomas nicht allein im Regen stehen lassen wollten. Aber weit gefehlt, da versammelten sich tatsächlich so 30-40 Leute. Tschuldigung, Läufer. Das waren Läufer. Das ist für mich einer der Unterschiede zwischen Läufern und Joggern. Wir laufen, was interessiert uns das Wetter…
Was auch prompt belohnt wurde, pünktlich zum Start hörte es auf und zwischendurch kam später sogar mal die Sonne raus. Wer laufen im Pott für langweilig hält, der wurde hier mal wieder eines besseren belehrt. Thomas und Frederic hatten drei unterschiedliche, annähernd gleich große Runden gebastelt, so dass für jeden Anspruch etwas passendes dabei war.
Unter Thomas treuer Hörerschaft fanden sich dann auch noch großartige Menschen, die Kuchen & Co. und sogar einen kleinen beheizten Pavillon für nach dem Lauf auf die Beine stellten. Phänomenal!
Leute, ich kann es nur immer wieder sagen, haltet Ausschau nach Freundschaftsläufen in eurer Umgebung. Es ist immer wieder große Klasse neue Leute kennen zu lernen, Bekannte wieder zu treffen und schnacken und laufen zu verbinden.
Und wenn es einen Grund gibt, warum ich das mit den Bildern immer so schluder, dann weil es Menschen wie Jan gibt, die das einfach um Längen besser können als ich und wer noch ein paar visuelle Impressionen des Laufes sehen mag, der sei hiermit auf jandrea.com verwiesen, es lohnt sich.
Jan hat neben den tollen Bildern auch noch ein cooles Video gedreht:
2012 lief ich hier meinen ersten Halbmarathon. 2013 folgte Röntgenlauf über die Marathondistanz. 2014 wollte ich den Ultra laufen. Das war meine eigene, kleine Challenge. Aber im Herbst 2014 gab es stattdessen eine Knie-OP, also wurde es um ein Jahr verschoben. Letztes Jahr brach ich mir dann an der Couch einen Zeh, der eine oder andere erinnert sich vielleicht. Dieses Jahr wollte ich dann die Serie endlich komplettieren und machte mich am vergangenen, sehr frühen Sonntag Morgen auf den Weg zum Sportzentrum Hackenberg in Remscheid Lennep.
Machen wir es kurz: Splitzeiten von 1:54, 2:22 und 2:42 machen es schon deutlich. Das lief nicht wie geplant.
Dabei dachte ich, ich hätte alles richtig gemacht. Richtig betankt, vernünftig getapert. Ein paar Läufe sind in der Vorbereitung ausgefallen, aber das lief eigentlich noch unter der Flagge „Weniger ist mehr“.
Dazu hatte ich ein richtig gutes Gefühl. 60 Km beim Bergischen 6-Stundenlauf gingen mir verhältnismäßig leicht vom Fuß, so dass ich 6,5 h für die 63 Beim Röntgenlauf für plausibel hielt.
Das erste Drittel ging auch ganz geschmeidig durch, der zweite HM zog mental und körperlich eine Menge Körner. Lange sah es so aus, als wenn auch dieser wie geplant mit 2:10 durchgeht. Ich kann sonst stundenlang einfach durch den Wald laufen, aber dieses Mittelstück kam mir so furchtbar monoton vor. Im Marathonziel musste ich erstmal 5 Minuten durchschnaufen, bevor es weiterging.
Auf dem letzten Drittel habe ich dann nochmal richtig Federn gelassen. Die Beine waren einfach leer. Eigentlich wäre das Stück gut zu laufen gewesen, ging es doch über alte Bahntrassen und kleine Landstraßen ohne nennenswerte Steigungen, eine gute Strecke um es rollen zu lassen. Doch ir
gendwo zwischen 50 und 55 packten mich Krämpfe im Oberschenkel, die ich ein ganzes Stück erst rausgehen musste, bevor ich wieder langsam traben konnte.
Und irgendwann war ganz unvermittelt das Ziel da. Klar hatte ich die Uhr um, aber da weiß ich nie so genau, ob sie bei den Distanzen jetzt ein oder zwei Kilometer zu viel zählt. Auf jeden Fall habe ich kein Schild, keinen Hinweis auf den letzten Kilometer wahrgenommen. Ich kam um eine Ecke und es ging geradeaus hinab ins Ziel.
Und dann passierte etwas, was ich noch nie hatte. Ich klatschte ein paar Leute ab, halt die, die in den voran gegangenen Stunden mal vor oder hinter einem waren und hockte mich mit meinem alkoholfreien Weizen erstmal auf eine Planke. Und plötzlich musste ich mit den Tränen kämpfen. Weiß der Geier warum. Ich weiß bis heute nicht wieso. Es war nicht, dass mich irgendwelche Glücksgefühle überfielen oder irgend so etwas. Es kam einfach über mich.
Ich habe auch keine Erklärung, warum es nicht wie geplant lief. Vielleicht steckten der Marathon und der 100er Aus August und September noch in den Knochen, vielleicht waren es doch ein paar Trainingskilometer zu wenig. Oder die 12h-Fahrt nach Berlin und zurück zwei Tage vorher? Oder einfach nur einen schlechten Tag? Mag sein, die Tage vorher waren so einige Leute um mich herum kräftig erkältet und mich kratzte es auch mal zwischendurch im Hals.
Fakt ist, nach dem ersten Halbmarathon habe ich mich zu keinem Zeitpunkt richtig wohl gefühlt. Das Wetter war zwar sonnig, aber im Wald war es meistens schattig und mir immer mal wieder kühl.
Aber was soll’s, es kann auch nicht immer laufen.
Jetzt kommt erstmal eine etwas ruhigere Zeit. Im Dezember gibt es noch den Eulenkopf als Freundschaftslauf und dann ist eine Menge Luft bis nächstes Jahr für Grundlagenarbeit, Krafttraining, ruhige lange Läufe und das Ziel, nochmal deutlich das Gewicht nach unten zu schrauben.
Facts: Röntgenlauf Ultramarathon über 63,3 km, gelaufen in netto 7 Stunden und 4 Sekunden. Das Wetter war heiter, die allgemeine Stimmung prima, Die Orga und Verpflegung der beteiligten Vereine wie immer großartig. Der Landschaftslauf ist hügelig eigentlich ein prächtiger Waldlauf mit viel bergischem Charme.
Gelaufen bin ich auf Skechers Go Run Ultra, die nach nicht ganz 900 Km nun definitiv das zeitliche segnen. Details siehe hier.
Wobei ich bezüglich des gerissenen Meshs wohl selbst schuld bin, wie ich mir habe sagen lassen. Meine Angewohnheit Schuhe maximal mal abzubürsten, wenn der Schlamm trocken ist, ist wohl Ursache. Reinigt man die Schuhe nicht und der Schlamm trocknet zwischen dem Gewebe, führt das dazu, dass das Mesh reisst.
Der Bergische 6 Stundenlauf an der Eschbachtalsperre in Remscheid. Diese kleine Talsperre kannte ich tatsächlich noch nicht, dabei liegt sie direkt neben der Raststätte Remscheid an der A1.
Also Leute, wenn ihr irgendwann auf der A1 unterwegs seit und wollt eine kleine Runde laufen oder euch nur die Füsse vertreten, fahrt auf die Raststätte und folgt den Wegweisern zum Hotel. Direkt unterhalb des Hotels verläuft der sehr schöne Rundweg mit knapp 3 km Länge.
Entgegen sonstiger Gewohnheit fehlte in den 2 Tagen davor jegliche Wettkampfnervosität. Ich musste ja auch nicht überlegen, wie lange ich brauchen würde, die Dauer war ja klar. Am Abend zuvor ging mir sogar etwas die Lust ab und ich fragte mich, ob stundenlang im Kreis laufen wirklich Spaß bereiten würde.
Um 10 Uhr war der Start geplant, was bei einer halben Stunde Anfahrt einen entspannten Start in den Samstag ohne allzu frühes Aufstehen bedeutete, dazu sollte Das Wetter bis zum Nachmittag trocken bleiben und Laufen an bewaldeten Seen und Talsperren ist einfach immer traumhaft. Dazu handelt es sich um eine Veranstaltung von Oli Witzke und Team – und diese Dinger sind einfach immer mit so viel Liebe und Herzblut organisiert.
Ich frühstückte also relaxt noch mit meinen Mädels, wobei ich Dr. Feils Frühstücksempfehlung für einen Ironman folgte. Dafür mixt man Haferflocken mit Wasser und einer zerdrückten Banane, 20g geschmolzene, dunkle Schokolade etwas Honig und jeweils 1 TL Ingwerpulver und Zimt, dazu einen halben TL Salz als Natriumpuffer. Eigentlich gehören noch 2 rohe Eier hinein, die esse ich aber lieber separat und gekocht. Dafür habe ich noch einen TL Leinöl mit hinein gegeben. Es schmeckt auch nur halb so fürchterlich, wie es sich anhört und wer Dr. Feils Gewürzquark schon kennt, weiss in etwa was auf ihn zukommt. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber essbar. Für die optimale Hydration schraubte ich mir morgens nach dem Aufstehen einen halben Liter Iso rein, den üblichen grünen Tee zum Frühstück und etwa eine halbe Stunde vor dem Start nochmal einen halben Liter Iso. Den Brei habe ich aus einer Klumne von Arne Bensiek im tagesspiegel, da steht auchwie wo was bewirken soll.
Jau, kurz vorm Start sammelte sich alles auf der Staumauer zum Start, ich traf ein paar bekannte Gesichter und unterhielt mich alten und neuen Bekannten, Ultras sind doch immer sehr familiär und bei Oli Witzke nochmal extra. Oli erläuterte vorab noch ein paar Kleinigkeiten, so sollten die ersten zwei Runden mit dem Uhrzeigersinn gelaufen werden, danach entgegen. Hintergrund war eine Engstelle nahe der Staumauer, die erst passiert werden sollte, wenn das Feld sich etwas entzerrt hatte.
Dazu war diese Engstelle auch noch ein ordentliches Stück Schlammpiste, was den begehbaren Bereich noch weiter schmälerte. Ein zweiter wichtiger Punkt war dass wir bitte ausschließlich die Toilette des Hotels benutzen sollten und nicht den Wald. nachvollziehbar, wenn 120 Leute 6 Stunden im Kreis um eine Trinkwassertalsperre laufen.
Das Feld startete ganz entspannt und dank meiner super Hydrierung durfte ich direkt nach der ersten Runde 200 m Umweg zur Hoteltoilette einbauen – und nach Runde vier gleich nochmal. Mein Ziel waren 60 km in 6 Stunden zu laufen, also einen 6er Schnitt. Zu Beginn pendelte ich mich bei 5:45 ein, was als Puffer ganz gut passte, da ich davon ausging hintenraus
langsamer zu werden. Im Schnitt blieb ich unter 6:00 min. / km, Pufferzeit, die ich bei den Pinkelpausen und am VP verbrauchte.
Irgendwann lief ich mal auf Sigrid Hoffmann und Roland Riedel auf, zwei sehr starke Westerwälder Ultras, die ich letztes Jahr beim WUT kennen lernen durfte, hier beschlich mich dann das Gefühl, vielleicht doch ein bisschen zu schnell für 6 Stunden unterwegs zu sein.
Etwa nach 50 Km, ich stoppte gerade unterm Pavillonzelt des VP’s, gab es ein kurzes Gewitter mit wirklich übel viel Regen und ein Hagel. Wäre ich auf der Runde gewesen, wäre ich normal weiter gelaufen, aber hier auf der Staumauer entschied ich mich zu warten, bis das Gröbste vorbei ist und verweilte gute 6 Minuten unter dem Dach und verschenkte einen Kilometer, so dass ich mir bis zu letzten Runde nicht sicher war, ob ich die 60 km wirklich würde knacken können. Und es passte auch nur so eben, als die Schüsse über den See knallten und das Ende verkündeten zeigte die Uhr 60,13 km.
Nach der Auswertung wurden fleissig noch die Urkunden von Hand geschrieben, bevor es heimwärts ging. Mit ein paar anderen schlenderten wir das letzte Stück und ließen es uns auch nicht nehmen auf der Mauer wieder zu laufen. Es folgten noch ein paar Schnacks, während die Orga die Vermessung der Reste der letzten Runde vornahm, hierzu hatte jeder Teilnehmer ein Schildchen mit seiner Startnummer rechts am Wegesrand platziert. Leider gab es tatsächlich ein paar Spaziergänger, die mutmaßten, jemand hätte die verloren und ein paar davon wieder einsammelten… -.-
Mein Lauf lief nahezu perfekt, das vorgenommene Ziel ging genau auf und ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl auf dem Zahnfleisch zu laufen – es war wirklich total relaxt. Eine halbe Runde gab es gegen Ende, als sich zwei Krayer Läufer hinter mir gefanden, die einen Tick schneller liefen – da ließ ich mich ein wenig treiben, merkte aber schnell, dass mir das nicht bekam und so ließ ich sie vorbei und konzentrierte mich wieder auf mein eigenes Tempo.
Das Rennen gewann Falko Gallenkamp mit hammerstarken 76 Km, der Jung hat mich mindestens dreimal überrundet. Was für eine Leistung und was für ein Tempo.
Oliver Witzke und sein Team organisierten mal wieder zum Selbstkostenpreis (die Startgebühr lag, glaube ich, bei 15 €) ein granatenstarkes Event mit einer Spitzenverpflegung. Diverses Obst, Kuchen, Weingummi, Schokolade, Wasser, Apfelschorle, Malzbier… Hey, es gab in der zweiten Hälfte sogar CLIF Bars! Hier kann ich nur nochmal wiederholen: 1000Dank an Oli und alle seine Helfer, ihr wart GROSSARTIG!
UND: es gab kaum Müll! Jeder hatte seinen eigenen, numerierten Becher, es gab keine Einwegbecher. Und auch ein großes Kompliment an alle Mitläufer, ich habe unterwegs tatsächlich nicht ein einziges Geltütchen auf dem Boden gesehen. Von Veranstaltern zwar immer angemahnt, von vielen Vollpfosten sonst auch immer gerne ignoriert. Heute nicht, super!
Es war wieder einer dieser kleinen, feinen Läufe, die man sich nicht entgehen lassen sollte und die mir oft lieber sind als große Stadtmarathonläufe und ich freue mich schon auf die nächste Gelegenheit.
Eine Sache hat mich im nachhinein dann aber doch gereut. Lutz Balschuweit ging am Nachmittag mit Frau und Freunden an der Eschbachtalsperre spazieren. Ich habe nur kurz gewunken und gegrüsst. Zu gerne hätte ich den Balschuweits einmal real die Hände geschüttelt und ihnen persönlich gesagt, wie großartig ich sie finde – aber ich war zu sehr im Tran und auf diese dumme 60 km Marke fixiert. Ich hoffe man sieht es mir nach und Solingen ist ja nicht weit, so dass bestimmt noch einmal eine Gelegenheit kommt.
Last but not least vielen Dank an Lutz Scheerer, der den ganzen Tag fotografisch festhielt und die Bilder Oli Witzke überließ, der sie wiederum allen Teilnehmern zur Verfügung stellte.
Wer noch mehr Bilder sehen will findet einen Link zu einem Picasa Album mit 574 Bilder auf der Seite des Bergischen 6 Stundenlaufes
Der Vollständigkeit halber noch meine persönlichen Stats aus dem offiziellen Ergebnis dieses Wettkampfes:
Der zweite Wettkampf fiel in 2016 fiel kurz vor knapp einem fiesen Virus zum Opfer.
Auf der einen Seite könnte ich mich damit trösten, dass es ja nur ein Testwettkampf in der Mitte des Trainingsplanes und nur ein Halbmarathon war.
Das wird dem aber nicht gerecht. Zum einen gilt der VENLOOP weithin als einer der Stimmungsbomben unter den Läufen. Ganz Venlo ist während einem insgesamt 4-tägigen Spektakel auf den Beinen, die Leute stehen am Strassenrand, wie bei uns sonst nur an Karneval, Musikbeschallung und Anfeuerung vom Start bis zum Ziel.
Als zweites, und das trifft mich am meisten, wäre es der erste Crewlauf der TwittRunnerRuhr gewesen, bei dem alle am Start gestanden hätten.
Und ich wollte meine persönliche Bestzeit über den Halben verbessern, die Aussichten standen gut, ein halber Greifplan frisch absolviert und nach langer Abstinenz auch wieder vermehrt Tempo und Intervalle trainiert, dazu schon 4 Kilos runter. Hätte was werden können. Hätte, hätte Fahrradkette…
Donnerstag nachmittag übergibt sich meine Jüngste im Auto, dank eines frisch eingeschleppten Magen-Darm-Virus. Ich schrieb noch „jetzt durchhalten und bloß nicht anstecken“, machte mir aber keine Gedanken – mit Magen-Darm hatte ich mich Danke eines meines Schweinemagens, der so ziemlich alles wegsteckt, noch nie angesteckt. War aber wohl Schweinepest. Samstag mittag, quasi auf der Ziellinie der Vorbereitungen wurde mir übel. Ich war gerade dabei die Sachen raus zu legen und die Tasche zu packen und führte das auch noch guten Mutes zu Ende.
Aber am nächsten Morgen war klar, dass mir nicht einfach ein Stündchen übel war. Diarrhö und eine Temperatur über 38° Grad liessen keinen Spielraum für Interpretationen.
Shit happens. Abputzen und weiter. Greifwoche No. 5, die eigentlich wieder mit 100 km zu Buche schlagen sollte, fällt noch aus – gründlich auskurieren ist oberstes Gebot – und dann gehts weiter mit Blick auf den Bilstein. Und ein wenig Halbmarathon-Spaß gibts ja auch noch beim Zuckerspiel am 2. April.
Ich freue mich aber sehr, dass es zumindest für restliche Crew ein großer Spaß und für einige dazu noch überaus erfolgreich war. Jens und Michael mit neuen HM PB’s und Sebatian mit einem tollen Comeback nach langer, langer Verletzungspause.
Alle Details zu dem Crewerlebnis findet ihr wie immer auf twittrunnerruhr.de
Die Weihnachtswoche war ja traditionell rechts faul, was gar nicht so schlimm war, war ich doch am 13. Dezember erst bei den Endorphinjunkies zum Glühweinmarathon zu Gast und am 27. folgt ja noch Oli Witzke’s Bergischer Wuppermarathon. Beides entspannte Freundschaftsläufe nach dem Motto „Ein Marathon geht immer.“, aber dazwischen freuen sich die Knochen auch über etwas Ruhe. Trotzdem wollte ich mir an einem der Weihnachtstage noch ein bisschen besinnlich die Füsse im heimischen Wald vertreten…
Und dann kann via FB von Hendrik Auf´mkolk unter dem Label „Trailblog & friends“ die Einladung zu einem entspannten trailigen Lauf in den Ruhrklippen mit 20 Km.
So 10-15 Km wäre ich wohl sowieso gelaufen – also dachte ich mir, warum nicht auch 20, wenn man dafür Hendrik wieder trifft und mit netten Leuten läuft.
Und so trafen wir uns am 2. Weihnachtstag bei einem Traumwetter in Kirchhörde am Augustinum und liefen durch die Bittermark und das Wannebachtal zur Hohensyburg. Hier liefen wir dann auf unterschiedlichen Trails die Ruhrklippen gleich rauf und runter und nahmen den Ebberg gleich noch mit. Auf diese Weise kamen sehr kurzweilig knapp 22 Km und etwa 700 Höhenmeter zusammen. Immer wieder sehr geil, mal unter anderer Führung durch heimisches Gebiet zu laufen und plötzlich über Pfade zu laufen, die man sonst gerne übersieht.
Machen wir es kurz. Sportlich war dieser Lauf (für mich) ein Satz mit X. Bei bestem Wetter wurden wir pünktlich auf die Strecke geschickt und der Beginn lief ganz gut. Der erste Kilometer, vom Schwung des Starts gezogen lief typischerweise bei 4:10 bis 4:20 etwas zu zügig. Fredo, mit dem ich beim Start zusammen stand gab erwartungsgemäß Gas und war weg und ab Km 2 pendelte ich mich so um die 4:30 ein. Das ist die pace, von der ich wusste, dass ich sie laufen kann und ein paar Körner wollte ich mir für die letzten 5 Kilometer aufsparen, um damit dann meine alte PB von 1:39 zu knacken. So weit die Planung. Zu Beginn ging es eine Runde um den Phönixsee und dann über eine lange Stahlbrücke hinaus in Richtung Westfalenpark. Diese Brücke war sehr unangenehm, sie geriet aufgrund der Vielzahl der läufer in Schwingungen und der Boden war dadurch nie an der Stelle an der er erwartet wurde. Entweder man trat in ein Loch, weil sie gerade ein paar Zentimeter tiefer war oder der Fuß traf früher als erwartet auf den Belag – manchmal hatte ich das Gefühl sie sprang einem geradezu unter den Fuss. Die Strecke verlief weiter recht abwechslungsreich erst durch ein Waldstück, um dann in den Wesfalenpark überzugehen. Entsprechend gab es alle Arten an Untergründen von Waldboden über (überwiegend) Asphalt und unasphaltierte Spazierwege. Dazu verlief sie nicht topfeben, sondern hatte immer wieder leichte Steigungen und auch ein paar schöne lange Gefällestrecken, an denen man rollen lassen konnte. Bis Km 12 lief alles ganz ordentlich und normalerweise werde ich ab 10 Kilometern langsam warm, mir wird wohl und finde in meinen Flow. Das passierte diesmal leider nicht – im Gegenteil, ich fing an und fühlte mich unwohl, so dass ich das Tempo etwas rausnahm. Nur besser wurde es dann nicht. Zu dem gefühlten Unwohlsein gesellte sich ein bis dato unbekanntes kribbeln in den Händen. Das war mir dann irgendwie nicht geheuer. Es war zwar mittlerweile recht warm, aber mit knapp über 20° nichts was ernsthaft beeinträchtigen dürfte.
Der Umstand, dass in der letzten Woche die halbe Familie krank darnieder lag und die Erkältung auch mich ein paar Tage gestreift hatte, dazu ein absolvierter Frühdienst von morgens von 04:00 Uhr bis 09:00 Uhr legen einfach den Verdacht nahe, dass ich schlicht nicht fit war.
Unwohl, unbekannte Symptome und auch der fehlende Biss um mich wirklich anzutreiben – ich entschloss mich einen Haken dran zu machen, das Tempo ganz raus zu nehmen und den Rest safe und locker zu Ende zu traben.
Das war auch nicht einfach, die Leute im Dutzend an sich vorbei laufen zu lassen, während irgendein kleines Ego im inneren rumbrüllt und kreischt „Hey ihr da! Ich kann das eigentlich auch viel besser!!!“
Der Rückweg führte über Phönix West und als Andreas mir dort das typische „Du siehst gut aus!“ zurief musste ich doch lachen. Die Abschlussrunde um den Phönixsee zog sich aufgrund meines Befindens noch elend lang – aber nach 1:45 war das Dingen dann endlich rum.
Wenn es lauftechnisch für mich auch ziemlich doof war, war es ansonsten doch ein tolles Ding. Das Wetter war Bombe, die Strecke abwechslungsreich und die Orga gut. Dazu war es eine reine Freude einen ganzen Haufen toller Menschen zu treffen. Teils leider nur abgeklatscht, wie mit Thomas von den Bittermärkern und Michael vom TV Lössel. Oder Locals getroffen: ein paar Worte gewechselt mit Jürgen Koers und endlich den Hohenlimburger Jens aka @jluens live kennen gelernt.
Last but not least war es mal wieder ein großes Crew-Treffen mit Anne, Andreas, Jens, Frederic, Michael und Matthias! Für die Crew war es insgesamt auch ein großer Erfolg. Anne und Andreas liefen in der Staffelmannschaft für „Christian Borggräfe Personaltraining“ auf Platz 2 der Mixed Staffeln. Jens Hussmann war sauschnell unterwegs mit 1:23:57 und damit auf Platz 3 in der AK30 und 1 Minute schneller als im Vorjahr. Frederic Biermann verbesserte mit 1:29:04 seine persönliche Bestzeit gleich um 7 Minuten.
Ich kann gar nicht anders, als diesen Titel ein zweites Mal zu verwenden. Das Team um Bernd Nuß und Stefan Weigelt sollte sich ernsthaft überlegen die Vokabel Fest in den Titel aufzunehmen. Der Ausdruck trifft es bestens.
Ich kam zu diesem Lauf eigentlich total unbedarft und spontan, als Lauffreund Jens Tekhaus während des Lauftreffs erzählte, er wolle dort 24 Stunden und 100 Meilen laufen. Daraus entstand die Idee in meinem wirren Kopf, dass ich ja in der 12h-Variante von 18:00 Uhr bis 06:00 Uhr starten könnte, um zum einen Jens in der Nacht etwas Beistand zu leisten und zum anderen selbst mal zu testen, wie lange und wieviele Kilometer ich selbst durchhalte. So begab es sich, dass ich mir zwischen den Bilstein Ultra Mitte April und dem Rennsteig Anfang Mai gedankenlos noch diese 12h gönnte.
Die Veranstaltung wird überwiegend als der 24h-Lauf am Seilersee bezeichnet – das mag zwar die Hauptdisziplin sein, wird dem ganzen aber nicht gerecht. Es gibt neben den 24h noch den bereits erwähnten 12er, einen 6h-Lauf am Samstag von 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr in Einzel- und Staffelvarianten – uuuunnnddd: einen KIDSRUN, der viel mehr ist als eine Runde für die Kleinen, bevor Mama und/oder Papa laufen.
Aber zu alledem vielleicht einfach mehr im Verlauf meines folgenden Erlebnisberichtes:
Am Samstag mittag fuhr ich mit meinen beiden Töchtern nach Iserlohn um meine Startunterlagen für den Abend abzuholen, den Startern um 12:00 Uhr zuzujubeln und mit meinen Mädels ein paar Runden für den guten Zweck zu drehen.
Wir bejubelten die Starter, trafen ein paar Bekannte und holten meine Startunterlagen ab. Hier erkundigte ich mich auch, wo ich meine Mädels denn noch für den Kidslauf anmelden kann und uns wurde beschieden, dass wir dafür zu spät seien und das alles schon im Vorfeld gelaufen ist. Eieiei, was hatte ich da plötzlich für zwei lange Gesichter bei mir. Wir schauten den Läufern noch 1-2 Runden zu und als um 12:30 Uhr der Start der Kinder nicht unter der Brücke stattfand, dünkte mich schon, dass die Dame bei der Startnummernausgabe und ich uns wohl mißverstanden hatten. Wir begaben uns langsam Richtung Verpflegung und sahen plötzlich auch ganz viele kleine, gelbe Läufer, die parallel zur Strecke der Großen liefen. Und hier hatte dann auch jede der beteiligten Kitas und Schulen einen eigenen Stand und ich hakte spontan noch einmal nach, denn hier wurden gerade noch fleissig Meldelisten geschrieben und Shirts ausgegeben. „Natürlich können die Mädchen laufen, sie müssen sich nur entscheiden für welche Einrichtung…“ – Bombe! Tag für die Mädels gerettet. Die Dame mit der netten Auskunft gehörte zur Villa Kunterbunt – und welches Mädchen würde nicht für Pippi starten wollen?! Wir bekamen Startnummern und gegen eine kleine Spende gabs auch T-Shirts! Wenn die Girls glücklich sind, bin ich es auch. Und so drehten wir ein paar Runden, zu schade, dass ich diese Bonus-Km nicht auf den späteren Lauf anrechnen lassen konnte… 😉 – Nach Meinung der Großen mussten wir das Ganze natürlich viel zu früh abbrechen, aber die familiäre Nachmittagsplanung sah halt noch mehr vor.
Tatsächlich war hier um die Mittagszeit mit den ganzen Läufern und den vielen Kindern ein riesiger, großartiger Rummel. Viel mehr als ein normaler Kinderlauf!
Für mich folgte eine Unterbrechung bis zum späten Nachmittag. Gegen 17:00 Uhr fand ich mich wieder am See ein, die Kinder und die zugehörigen Stände waren verschwunden und es war wesentlich ruhiger. Zuerst wollte ich meine Wechselsachen einfach im Auto liegen lassen, aber da ich auf dem hinteren Parkplatz recht weit oben stand schwante mir, dass das zu einem späteren Zeitpunkt doch auch ein schwerer und langer Weg werden würde. Im Zielbereich standen dazu sehr viele Zelte und trotzdem war noch genügend Platz für weitere. Daher stellte ich mein vorsichtshalber mitgebrachtes Ein-Mann-zelt auch noch fix dazwischen auf und deponierte meinen halben Kleiderschrank und zwei Paar Schuhe darin.
Und dann war es auch schon so weit. 3 Minuten vor dem Start rauschte Jens durch den Start-/Zielbereich ohne mich wahrzunehmen – aber ich hatte ja genügend Zeit ihn irgendwann einzufangen. Sascha aka @nierslaeufer traf ich dann noch, uns blieb aber nur ganz wenig Zeit für einen kurzen Schnack. Die ersten paar Meter liefen wir noch gemeinsam, bevor ich mich auf machte um Jens einzuholen. Trotzdem immer schön, jemanden den man bislang nur via Twitter kannte live kennen zu lernen. Zu jemandem aufzuschließen, der bereits 6 Laufstunden in den Beinen hat ist garnicht so schwer, dauerte aber bei drei Minuten Vorsprung trotzdem bis zum Ende der ersten Runde.
Die ersten Stunden verliefen naturgemäß relativ leicht. Es ist hell, es sind viele Leute unterwegs, man trifft immer wieder bekannte Gesichter oder wechselt ein paar Worte mit Neuen. Jens Tekhaus und ich haben mittlerweile, mehr oder weniger regelmässig, eine ganze Reihe an langen Sonntagsläufen gemeinsam absolviert, so dass wir als eingespieltes Team durchgehen – und Gesprächsstoff für mehrere Stunden haben wir eigentlich immer.
Hatte ich im Vorfeld immer gesagt, dass mich keine zehn Pferde zu dieser Rundenlauferei kriegen, wurden nun aber die Vorteile deutlich. Bei einer Runde mit ~1,7km heisst das, dass man den Luxus hat, sich auch ohne Laufrucksack jederzeit verpflegen zu können. Dass man jederzeit kurze gegen lange Shirts, Regenjacken usw. tauschen kann. So ein Depotzelt direkt am Wegesrand ist schon lässig. Und nicht zuletzt: sollte ich nach acht Stunden mit wunden Füssen nicht mehr laufen können, war der Weg bis zum Ende nie länger als ein Kilometer. Bei einem langen Landschaftslauf heisst dass mitunter, dass man irgendwo mitten in der Pampas im Wald steht und im ärgsten Fall von dem Veranstalter umständlich eingesammelt werden muss. Für einen Test also ideal.
Ich hatte mir vorgenommen bei jeder zweiten Runde konsequent bei der Verpflegung zu stoppen, zu trinken und je nach Appetit ein Häppchen einzuwerfen. Die Verpflegung war erste Sahne. An Getränken gab es Tee, Iso, Cola, Bier, Fassbrause, Kaffee, Brühe und auch Malzbier meine ich ebenfalls gesehen zu haben. Bei den festen Brennstoffen sah es genauso gut aus: Kuchen, belegte Brote, Salzstangen, Chips, Rosinen und Nüsse, Schokolade, Maultaschen. Die Basics waren immer da und drumherum gab es immer wieder was neues zu probieren.
Mit Einbruch der Dunkelheit wurden zusätzlich zu der normalen Beleuchtung Teile der Strecke noch bunt illuminiert. Im Start-/Zielbereich stand ein großer Monitor, auf dem man im vorbeilaufen gut ablesen konnte, wieviele Runden und Kilometer man bisher gesammelt hatte und auch wo man in der Platzierung steht. Dazu lief in dem Bereich die ganze Zeit Musik.
Nach der Start-/Ziellinie kam die Meile mit den Zelten und Sanitätern, dann eine S-Kurve und der Verpflegungsstand am Stadioneingang. Hier gabs dann am fortgeschrittenen Abend mittels Gitarre und Stimme handgemachte Musik durch Stefan Weigelt und einen Kollegen. Das war schon große Klasse und sorgte für eine einzigartige Stimmung, darauf habe ich mich in jeder Runde gefreut! Stefan, dass hättet ihr gerne die ganze Nacht durch machen können… 🙂
Dies war dann auch der Bereich, in dem Jens und ich immer wieder auseinander liefen. Ich, die Bummeltante am Verpflegungsstand und Jens, der sich nie lange aufhalten wollte und dann schon weiterlief. Wenn ich in das Stadionrund danach einlief, sah ich ihn meist am anderen Ende gerade wieder raus laufen. Doch dank 6 Stunden frischerer Beine holte ich in der Regel innerhalb der Runde wieder auf.
Gegen Mitternacht gab es noch einen großen Auflauf vor dem TTdR-Zelt, Jens Vieler hatte Geburtstag. Ab 1-2 Uhr wurde es dann aber doch deutlich ruhiger, denn auch viele der 24h-Läufer legten eine Pause ein. Die folgenden zwei Stunden wurden schwer, mit jeder Runde wurden mir die Schrebergärten, die wir passierten sympathischer. Auf jeder Runde dachte ich mir, wie schön man jetzt auch mit Bier und Grill in so einem Garten sitzen könnte. Zu sagen, dass es mir immer schwerer fiel und ich ein Tief hatte wagte ich nicht. Jedesmal wenn ich zur Seite sah, sah ich Jens, der immer 6 Stunden mehr in den Beinen hatte – da hält man dann lieber die Klappe, statt zu jammern…
Der nächste Break kam, ich war gerade mal wieder dabei hinter Jens her zu „jagen“, als ein Laufkollege am entferntesten Ende des Sees, zwischen Schrebergärten und Wald, auf eine Asphaltkante trat und stürzte. Bei dem Stürzenden handelte es sich um einen echten Hünen, entsprechend schwer fiel der Sturz aus, bei dem (wie sich später herausstellte) ein Handgelenk brach. Zu dritt brachten wir den Mann wieder auf die Beine und ich begleitete ihn gehend die halbe Runde in den Zielbereich. Ein Handgelenksbruch ist zwar nicht schön, aber trotzdem Glück im Unglück gehabt. Zur weiteren Versorgung wurde der Läufer durch die Sanitäter vom Roten Kreuz ins nächste Krankenhaus gebracht – was man im übrigen nicht mit Alarm machen muss, liebe Kollegen…
Mir persönlich tat diese halbe Runde Gehen ziemlich gut und ich fühlte mich neu belebt, als ich wieder anlief. Um 3 Uhr kam mir ein ziemlich idiotischer Gedanke: „Nur noch drei Stunden!“ Nur noch… – da läuft einer durch die Dunkelheit und fängt plötzlich irre gackernd an zu lachen.
So ab etwa 4 Uhr kamen die ersten Läufer wieder dazu, man hörte hier und da Vögel zwitschern. Das erste Morgenlicht beflügelte jetzt weiter. Ich hütete mich aber weiterhin laut zu jubilieren, denn Jens baute mittlerweile deutlich ab. Bedeuteten die letzten 2 Stunden für mich Licht am Horizont (im wahrsten Sinne), hiess das für Jens noch weitere 8 Stunden. 8 Stunden, alleine schon eine Herausforderung – aber nach bereits 16 gelaufenen – für mich unvorstellbar…
Bei Jens ergab sich nun ein Paradox, so müde er war, wollte er aber doch nicht gehen. Ging er, sackte der Kreislauf ab und er schlief beim Gehen ein. Mittels Cola liess sich das aber halbwegs stabilisieren, zumindest für unsere restliche, gemeinsame Zeit.
Normalerweise knallt um 06:00 Uhr ein Schuß über den See, der das Ende verkündet. Alle betroffenen Läufer bleiben dann stehen und warten bis der Mann (oder die Frau) vorbeikommt und die Teilstrecke der letzten Runde vermessen hat. Während ich noch darüber nachgrübelte, wann der richtige Zeitpunkt wäre um eine Jacke aus dem Zelt zu greifen, um während des Wartens nicht zu sehr zu frieren, verkündete man aber, dass diese Vermessung der Reststrecke entfällt um eben jenes frieren zu verhindern. Ich fand, das war eine gute Idee, die mir sehr willkommen war.
Und so beendete ich etwa 4 Minuten vor dem offiziellen Ende das Rennen und verabschiedete mich von Jens.
12 Stunden durch die Nacht zu laufen war schon eine krasse Sache. Wie man dass 24 h machen will/kann erschließt sich mir nicht, allerdings dachte ich das auch schonmal von Marathonläufen und Ultras…
Es gab das übliche up & down, die Frage „Was mache ich eigentlich hier?“ bis zu dem sicheren Entschluß, so einen Unfug nicht wieder zu machen – aber auch das Aha-Erlebnis am Ende, dass da doch noch etwas geht und ich vielleicht auch doch noch weiter gekonnt hätte…
Nächstes Jahr wieder? Mal schauen…
Der Begriff Lauffest, den ich auf einer der Webseiten aufgefangen habe, ist auf jeden Fall für den Samstag maximal zutreffend, gefolgt von diesem Familientreffen der Ultraläufer. Die Entspanntheit dieser Läuferspezies begeistert mich jedesmal aufs Neue.
Als Resümee bleibt, dass Bernd Nuß, Stefan Weigelt und viele, viele Helfer mit viel Herzblut eine ebenso grandiose Leistung bringen, wie die Läufer selbst. So viele Gesichter sah ich beim Start der 24h-Läufer um 12:00 Uhr mittags und auch noch am folgenden Morgen.
Mein persönliches Fazit: mit knapp 86 km auf Platz 15 und in der AK 40 auf Platz 2 gelaufen, dazu die Erkenntnis, dass mehr drin gewesen wäre, wenn ich fauler Sack mal ein bisschen beissen könnte. Wobei ich aber an den 1. in meiner Altersklasse, Dirk Minnebusch von den Bittermärkern, nicht einmal ansatzweise herangekommen wäre. Wie der Mann konstant schnell und stoisch seine Runden zog – Hut ab!
Die Startplätze in den Hauptdisziplinen 24h, 12h und 6h-Lauf sind zwar schon lange vergeben, aber von Samstag, 18:00 Uhr bis Sonntag 12:00 Uhr kann jeder vorbeischauen und als Beneflitzer Runden um den See drehen. Warum also den Wochenendlauf nicht einfach in Dienst der guten Tat stellen und dabei auch noch lauter nette Leute treffen oder kennenlernen?
Auch wer nicht laufen mag, kann gerne vorbeischauen. Zuschauer werden mit einem reichhaltigen kulinarischen Angebot verwöhnt, während sie den Sportlern bei ihren Runden zusehen können. Am Samstag kann man Tretroller für Erwachsene oder Spinning-Bikes anschauen und testen. Oder eure Kinder können auf einer eigens eingerichteten und betreuten Strecke laufen – und auch sie tun damit Gutes, für jede Runde spenden die Stadtwerke Iserlohn.
Vorbeizuschauen lohnt sich also nicht nur für euch! 😉
Meine Heimatstadt ist mittlerweile leider recht arm an Läufen, aber in den umliegenden Städten findet sich dann doch schönerweise mehr als reichlich. Während die großen Läufe schon lange feststehen, nehme ich an den kleinen gerne auch spontan teil – nach dem Motto „ein Zehner geht immer…“ und gerade die liebevoll durch Vereine organisierten Läufe verdienen es, dass man mitläuft, wann immer es sich einrichten lässt.
Um einen Überblick zu bekommen und zu behalten, habe ich die rund um Hagen stattfindenden Läufe mal zusammen geschrieben. Natürlich gibt im Revier, in Ostwestfalen oder Richtung Rheinland noch viel mehr, aber für kurze Distanzen fährt man in der Regel nicht all zu weit. Meine persönlichen Favoriten habe ich fett markiert und vielleicht findet der eine oder andere in der Auflistung ja auch noch was passendes und man sieht sich irgendwo…
29. März 2015 Ruhrauenlauf, Wickede (1 km, 5 km, 10 km)
3. April 2015 Kultlauf, Iserlohn (Gruppenlauf, 25 km)
Sonntag war der erste Lauf der Hammer Winterlaufserie 2015.
Im 2-wöchigen Abstand werden hier 10 km, 15 km und ein Halbmarathon gelaufen. Die Strecke ist flach – und wenn eisfrei – bestzeitentauglich. Ich starte nun zum dritten Mal bei dieser Serie – und es ist eine Hassliebe. Ich mag die Strecke nicht. Oft kalt und windig am Kanal entlang, dazu eine Wendepunktstrecke.
Allerdings ist diese Serie ein prima Indikator für den eigenen Leistungsstand am Beginn des Jahres und bietet, wie bei mir, im Wiederholungsfall eine schöne Vergleichbarkeit.
Und in dieser eventarmen Zeit freut man sich natürlich auch immer bekannte Gesichter wieder zu treffen. Dazu ist das Kuchenbuffet einsame Spitze.
Nach der OP im Oktober bin ich mittlerweile ja froh wieder etwas längere Strecken laufen zu können, Tempotraining oder schnelle Läufe gab es bislang garnicht. Der letzte Wettkampf war der Sauerlandtrail im letzten Juni.
Somit war der 10er in Hamm ein Gradmesser für den Stand meiner Wiederherstellung. Nach einem etwas zügigeren Lauf in der vorangegangenen Woche war mein Tipp irgendwas um die 50 Minuten.
Nach den Schneefällen in der letzten Woche war die Strecke nicht geräumt und an vielen Stellen vereist. Die Wahl des Brooks PureGrit war aber wohl richtig. Zumindest hatte ich nicht das Gefühl, dass der Schuh an diesem Tag der limitierende Faktor war. Während viele „Normalschuh-Läufer“ über das Gerutsche klagten, hätte der Schuh sicher schneller gekonnt, nur ich halt nicht.
Wie das bei so einem 10er ist, gibt man einfach Vollgas und hofft irgendwie bis zum Ende durchzukommen (zumindest meine Taktik). Nach drei Kilometern mit ~4:30 begann ich mich auch spontan zu fragen, wann das Ding denn endlich zu Ende ist. Nachdem Vierten fiel mir auf, dass ich mich ja eigentlich bei ~5:00 min./km entspannen könnte, den Zeitpuffer um unter 50 Minuten zu bleiben hatte ich ja schließlich schon eingefahren. Aber das geht natürlich nicht. Es gibt immer den einen oder anderen, den man einsacken oder von dem man sich nicht überholen lassen will. (Allerdings gibt s gerade auf den letzten 2-3 Km Leute, die sprinten als wenn sie gerade losgelaufen sind und bei denen ich mich frage, was sie auf der vorangegangenen Strecke gemacht haben.)
Es gelang mir auf jeden Fall die Pace gut unter 5:00 Minuten zu halten (ausserdem hatte ich ca. 30m hinter mir meinen Schwager im Nacken, der nur darauf lauerte, dass ich zusammenbrach) und ich sprintete nach ungefähr 47 1/2 Minuten durchs Ziel.
Trotz Eis und Schnee 2,5 Minuten unter der eigenen Vorstellung geblieben – das lässt hoffen in diesem Frühjahr zumindest wieder den Stand von vor einem Jahr zu erreichen. Von den 7 angefutterten Kilos sind 2,5 auch schon wieder weg.
Als nächstes kommt in zwei Wochen die 15 km Variante. Das Ziel hier heisst die Leistung von 2014 wiederholen – zwar nicht die Zeit, aber letztes Jahr gelang es mir auf den 15 km den gleichen Schnitt zu laufen wie auf den 10 km – und das würde ich gerne auch in diesem Jahr wiederholen. Der Gedanke tut jetzt schon weh… 😉